Am 26. November 2023 haben wir hier auf unserer Homepage sowie via Facebook und Instagram dazu aufgerufen, uns Fragen hinsichtlich der neuen Horror-Roman-Serie, welche ab Januar 2024 in unserem Hause erscheint, zuzusenden. Die Resonanz war erheblich – weit größer, als wir erwartet hatten – , und das gesamte Team des Signum-Verlages möchte sich bei allen bedanken, die sich die Mühe gemacht haben, ihre Gedanken zur Serie in Fragen zu verpacken und uns für dieses Interview zur Verfügung zu stellen.

 

Da naturgemäß eine Vielzahl ähnlicher oder gleichlautender Fragen bei uns eingegangen ist, mussten wir im Vorfeld ein entsprechendes Auswahlverfahren anwenden.

 

Wir hoffen jedoch, die Antworten des Autors bringen ein wenig mehr Licht in das – noch – gegenwärtige Dunkel...

 

 

 

 

 

Michael Roth aus Mönchengladbach fragt:

 

Wer ist der Autor der neuen Serie? Oder wird die Serie von einem Autoren-Team geschrieben? Wird es Autoren-Porträts geben?

 

Christian Dörge: Ich bin der einzige Autor der Serie; Infos zu meiner Arbeit finden Sie hier: www.christiandoerge.de .

 

Von mir stammen Idee und Konzept, und ich werde die Romane allein schreiben. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen bin ich erfahrungsgemäß literarisch absolut kein Team-Player, andererseits ist bei einer Serie Kontinuität wichtig – und gerade in dieser Hinsicht verlasse ich mich eher auf meine Arbeitsdisziplin als auf jene Dritter, die (wiederum: erfahrungsgemäß) nicht zwangsläufig mit mir mithalten können.

 

 

 

 

 

Claudia Goldmann aus Kassel fragt:

 

Wird es eine Leserseite geben? Ist der Autor offen für Anregungen und Kritik? Kann man als Leserin oder Leser aktiv an der Serie mitgestalten?

 

Christian Dörge: In der Tat ist eine Leserseite – im allerbesten Wortsinne – geplant. Die Art und Weise einer solchen Leserseite hängt natürlich von der Quantität besagter Resonanz ab, denn erst durch ein gewisses Maß an Feedback ist eine lebendige Diskussion erst möglich.

 

Als Autor bin ich selbstverständlich offen für konstruktive Kritik und für Anregungen, und ich bin mir sicher, dass es Anregungen geben wird, die ich in das Wie der Serie einfließen lassen werde. Ich muss auch gestehen: Ich empfinde Anregungen stets als ungemein spannend, außerdem schützen mich solche Ermunterungen davor, betriebsblind zu werden.

 

 

 

 

 

Martina Kirchhainer fragt:

 

Ist diese neue Serie wirklich neu oder ist es die Neuauflage einer bereits bekannten Serie?

 

Christian Dörge: Die Serie ist tatsächlich neu und bislang unveröffentlicht. Die zugrunde liegende Idee stammt – das ist ggf. in diesem Zusammenhang noch interessant – aus dem Jahr 1984; Ende 1989 war erstmals eine Veröffentlichung angedacht, aber erst heute (heißt: 2023) ergab sich für mich die Möglichkeit, die Serie gemäß meiner Vorstellungen und ohne Kompromisse umzusetzen.

 

 

 

 

 

Jörg Aumüller aus München fragt:

 

Erscheint die Serie in einem festgelegten Rhythmus (z. B. 14tägig)? Welchen Umfang haben die Romane?

 

Christian Dörge: Es ist behutsam eine monatliche Erscheinungsweise angedacht. Allerdings ist mir Qualität wichtiger als ein allzu enges VÖ-Korsett, weswegen es hier durchaus zu einem quasi-fließenden Erscheinungsrhytmus kommen kann.

 

Band 0 hat als Teaser den Umfang einer Novelle; die Romane selbst haben ungefähr Heftroman-Länge. Allerdings achte ich als Autor eher weniger auf 'Zeichen' oder 'Seiten'; ein Roman ist vollendet... wenn er sich entsprechend richtig anfühlt.

 

 

 

 

 

Steffen Vaupel aus Korbach fragt:

 

Werden die Romane auch als Ebooks erhältlich sein? Wird die Serie auch an Kiosken und im Bahnhofsbuchhandel erhältlich sein?

 

Christian Dörge: Nicht im Sinne einer herkömmlichen Verlagsauslieferung; die Romane sind jedoch für jeden Buchhändler (über die ISBN) bestellbar, somit ist es z. B. auch jedem Bahnhofsbuchhändler oder Kioskbetreibermöglich, die Serie ins Sortiment aufzunehmen.

 

Die Romane erscheinen als Ebooks und als Paperbacks.

 

 

 

 

 

Harry Fertig fragt:

 

Die Werbung erinnert mich an die Werke von H. P. Lovecraft – ist dies so gewollt? Ist die neue Serie etwa eine Art DER HEXER?

 

Christian Dörge: Die Nähe zu Lovecraft ist tatsächlich definitiver Vorsatz, mit DER HEXER hat meine Serie allerdings – abgesehen vom Baustein Lovecraft – nichts zu tun. DER HEXER musste sich zwangsläufig dem Markt anpassen, meine Serie muss das nicht.

 

 

 

 

 

Joachim Fürstenfeld fragt:

 

Spielt die Serie in einer Steampunk-Welt? In welcher Zeit ist die Serie angesiedelt? Oder spielen sich die Ereignisse in einer fremden Welt ab?

 

Christian Dörge: Steampunk ist zweifellos eine reizvolles Genre, zumal mir der Proto-Steampunk-Roman Die Differenzmaschine von William Gibson und Bruce Sterling ausnehmend gut gefällt. Allerdings ist ein solches Setting nicht mit mir als Autor kompatibel, weswegen ich bislang nie erwogen habe, mich an Vergleichbarem zu versuchen. Insofern ist die neue Serie definitiv keine Steampunk-Serie sondern eher klassischer, düsterer Horror.

 

Die Serie spielt sich in der Tat auf mehreren Zeit-Ebenen ab; hier gebe ich dem Leser auch bewusst geringe Anhaltspunkte, um a) ein Gefühl für Zeitlosigkeit zu erzeugen (dahingehend, dass lineare Zeit nicht naturgemäß relevant sein muss) und b) die Kongruenzen der Zeitebenen konsequenter gestalten zu können.

 

Die Serie spielt u. a. in Vancouver – ob es sich um ein reales Vancouver handelt wird allerdings noch nicht verraten...

 

 

 

 

 

Joachim Fürstenfeld fragt weiter:

 

Werden auch weibliche Hauptpersonen eine/mehrere Hauptrollen spielen? Auf welche Arten (oder Unarten) von Gegnern müssen sich die Protagonisten gefasst machen?

 

Christian Dörge: In der Tat wird es u. a. eine weibliche Hauptperson geben, die allerdings als Antagonist geschrieben ist.

 

Stand jetzt (Dezember 2023) wird das Prinzip 'Dämonen' oder 'dämonische Gegner' in dieser Serie völlig neu gedacht; es wird also keine klassischen Finsterlinge wie Vampire, Werwölfe oder De-Facto-Lovecraft-Monster geben. Ebenso wird es keine der üblichen Waffen-Sortimente geben, denn diese Art 'Folklore' passt nicht zum sehr ernsten Grundton der Serie.

 

 

 

 

 

Und noch einmal Joachim Fürstenfeld:

 

Wie viele Folgen hat der Autor bislang geschrieben? Wie viele Folgen sind insgesamt angedacht? Wird es sehr düster werden?

 

Christian Dörge: Bislang sind der Teaser (LUCREZIA OHNE NAMEN) sowie Band 1 (DER TRÄUMENDE SOHN) und Band 2 (NOSTROMO) fertig und bereits lektoriert; aktuell arbeite ich (am noch titellosen) Band 3.

 

Ich plane momentan drei Staffeln mit je zwölf Romanen; diese Staffeln werden im Kern einen Komplex der Serie 'abarbeiten'. Und danach... ja, mal schauen. Ich halte die Serie für außerordentlich ausbaufähig.

 

In der Tat ist die Serie vom Setting und hinsichtlich der Personen-Gestaltung ausgesprochen düster, in Teilen geradezu nihilistisch (wie meine Lektorin anmerkte). Das Düstere ergibt sich letztlich aus dem Thema, da ist kein Platz für Humor oder Leichtigkeit oder gar für einen allzu simplen Moral-Kompass.

 

 

 

 

 

Judith Horf aus Paderborn fragt:

 

Hat die Serie ein Vorbild? Orientiert sie sich an Serien wie beispielsweise JOHN SINCLAIR?

 

Christian Dörge: Durch den Lovecraft-Bezug hat die Serie eine Art MacGuffin, aber Lovecraft ist kein konkretes Vorbild, denn es ist für mich als Autor reizvoller, gewissermaßen 'einen Blick zu riskieren', aber dennoch konsequent eigene Wege zu beschreiten. Außerdem möchte ich den Lesern nichts vorsetzen, was sie bereits –zigmal zuvor gelesen haben. Wo blieben da Herausforderung und Spannung?

 

Meine Serie ist denkbar weit von JOHN SINCLAIR entfernt – was keineswegs abschätzig gemeint ist. Auch JOHN SINCLAIR muss man definitiv können, und für mich wäre das kaum ein geeignetes Terrain. Ich benötige als Autor völlig andere Dynamiken und auch die Möglichkeit, meine Fähigkeiten (sprachlich, inhaltlich) auszureizen, weiterzuentwickeln; bei einer Serie wie SINCLAIR wäre das nicht möglich, ich passe da einfach nicht rein. Folglich wäre es absurd (und überflüssig), eine Serie wie JOHN SINCLAIR für Eigenes adaptieren zu wollen.

 

 

 

 

 

Paul Brandl aus Rott am Inn fragt:

 

Ab wann kann man etwas über die Rahmenhandlung erfahren? Zeigen die Bilder auf Instagram die Covers der einzelnen Bände?

 

Christian Dörge: Das ist natürlich eine heikle Frage, denn die Serie lebt davon, dass sich das Wie und Warum schrittweise enthüllt. Band 0 (LUCREZIA OHNE NAMEN) stößt zwei wichtige Handlungselemente an, Band 1 (DER TRÄUMENDE SOHN) greift diese aber nur teilweise auf und entwickelt neue Handlungsstränge. Der 'Haken' der Serie ist, dass sie eine fortlaufende, sehr komplexe Geschichte erzählt, es gibt folglich keine 'Monster-of-the-Week'-Geschichten, und der konkrete Handlungsbogen ergibt sich durch die Rückschau.

 

Die Bilder der Countdown-Werbung bilden z. T. Figuren und Umgebungen aus der Serie ab, sollen aber in erster Linie Stimmungen transportieren. Allerdings kann ich nicht ausschließen, dass wir das eine oder andere Bild als Cover wiedersehen werden.

 

 

 

 

 

Paul Brandl aus Rott am Inn fragt weiter:

 

Kann man schon vorbestellen?

 

Christian Dörge: Vorbestellungen sind leider nicht möglich; der Verlag liefert die Ebooks und Paperbacks über unterschiedliche Distributoren an den Handel aus, weswegen ein solcher Service – auch wg. der z. T. erheblich variierenden Händler-Aktualisierungen – aktuell schwierig umsetzbar ist.

 

 

 

 

 

Mario Daum fragt:

 

Kann man die Romane direkt beim Verlag bestellen? Ist ein Abo möglich?

 

Christian Dörge: Die Romane werden als Paperbacks auch über den Verlags-Shop erhältlich sein; Abos sind z. Zt. nicht geplant.

 

 

 

 

 

Solveig de Lompart aus Freiburg fragt:

 

Im Bereich Heftroman scheinen mir Autorinnen recht unterrepräsentiert. Werden an der neuen Serie auch weibliche Autorinnen beteiligt sein?

 

Christian Dörge: Ich habe – ehrlich gesagt – überhaupt nicht den Überblick, wie das Mehrheitsverhältnis zwischen Autoren und Autorinnen im Heftroman-Sektor konkret aussieht, nehme jedoch an, dass Ihre Frage eine entsprechende Grundlage hat. Wie allerdings weiter oben erwähnt, schreibe ich die Serie im Alleingang, und die Gründe hierfür sind nicht in der Geschlechterfrage zu finden.

 

 

 

 

 

Solveig de Lompart aus Freiburg fragt weiter:

 

Ist der Heftroman überhaupt noch zeitgemäß?

 

Christian Dörge: Dies ist tatsächlich eine Frage, die ich nicht zuverlässig beantworten kann; obwohl ich mich zu erinnern glaube, dass diese Frage schon in den 1980er Jahren lebhaft diskutiert wurde.

 

Zeitgemäß oder nicht... mir hat sich diese Frage während der Entwicklung der Serie nicht gestellt. Mich reizt das Episodische an diesem Medium, das Lebhafte, das sich – hoffentlich – mit den Lesern entspinnt. Eine Marktstudie haben weder ich noch der Verlag veranlasst. Ich schreibe die Serie, und ich hoffe, dass sie funktioniert, künstlerisch, geschäftlich, kommunikativ. Im Grunde will ich mir mit dieser Serie das Medium Heftroman im Rahmen meiner Möglichkeiten zu eigen machen. Möglicherweise könnte der Heftroman das Äquivalent zur Serien-Struktur von Streaming-Diensten wie Netflix sein, eben weil das Episodenhafte viel hergibt, durchaus auch im sehr modernen Sinne. Warten wir einfach mal ab, was passiert, bleiben wir positiv – obwohl die neue Serie eher düster und grüblerisch ist.